Vor kurzem bin ich auf die Frage gestossen welchen Sinn es macht wie Bilder im Internet dargestellt werden. Beim Stöbern auf der Webseite eines Fotografen fiel mir die Überschrift einer Gallerie mit der Bezeichnung „Ina 39 Jahre“ auf. Ich betrachtete zunächst die Gallerie. Zu sehen war eine Frau die schlank dargestellt wurde, viel Bein und Ausschnitt zeigte und für meinen Geschmack deutlich überschminkt war. Die Bilderreihe wurde in einem alten Industriegebäude aufgenommen. Ich erkannte den Gegensatz zwischen der femininen Darstellung einer Frau und einem halb verfallenen Gebäude. Also zwischen dem schönen und dem vergänglichen? Zumindest meine Interpretation in diesem Moment.
Neugierig öffnete ich weitere Gallerien. Zu sehen waren Suse 23 Jahre, Kerstin 19 Jahre und Anne 32 Jahre. Die Frauen wurden in einem dunklen Wald, in einem Bach sitzend auf großen Steinen oder in alten Gebäuden gezeigt. Ich konnte den Bezug zwischen den Überschriften und den Bildern nicht erkennen. Irgendwie erzählten diese Bilder mir nichts.
Also zurück zu Ina 39 Jahre. Ich öffnete die Kommentare zu den Bildern. Dort schrieb Steffen/Photografer (der Fotograf) dass er Ina in den letzten 10 Jahren bereits dreimal fotografiert hatte. „Blitzgewitter 23“ erwiderte das er „Lost Places“ immer wieder krass finden würde und gerne wissen wollte wo dieser Ort mit Ina sei. Steffen meinte „sorry ich gebe meine Location nur ungern preis“, woraufhin „Perspektivische Macht“ erwiderte das dies „die alte Schuhfabrik in Yx“ sei. Er würde selbst gerne diesen „lost Place“ aufsuchen. Ich war etwas verwirrt und beschloss zunächst einmal über das erfahrene und den Sinn dieser Bilder nachzudenken.
Wer nichts sagt, ist nichtssagend
Da war also eine Frau namens Ina die bereits zum dritten Mal von einem Fotografen abgelichtet wurde. Ein geheimer Platz der anderen wohl bekannt war (doch nicht so geheim) und verschiedene Kommentare. Aber warum wurde Ina eigentlich fotografiert? Warum in der alten Fabrik? Warum wählte Steffen diese Art der Darstellung? Was sollen diese Bilder mir nun sagen?
Für mich wurde keine der vorgenannten Fragen beantwortet. In meiner Wahrnehmung waren diese Bilder und ihre Veröffentlichung Sinn frei. Wurde meine Interpretation aus der Arroganz heraus getroffen zu glauben wie es richtig gemacht werden müsste? Oder haben die Akteure ein sinnloses Produkt erzeugt? Diese Fragen bewegten mich nun.
Sinn des Bildes
Ich betrachtete danach unzählige Gallerien, in unzähligen Webseiten von unzähligen Fotografen. Es verdichtete sich ein einfaches Bild. Einige Fotografen beschrieben was sie mit ihren Bildern ausdrücken wollten. Viele machten es jedoch wie Steffen/Photografer und veröffentlichten einfach nur Bilder im Internet. Dort wo beschrieben wurde konnte ich den kreativen Ausdruck nachvollziehen. Daher machte aus meiner Sicht „etwas zu sagen“ durchaus Sinn. Es gibt Bilder die für sich alleine etwas erzählten. Jedoch waren diese sehr selten zu finden und die Aussagen stets in einem einzelnen Bild gebunden. In Bilderserien fand ich nur dort Aussagen wo diese Gegensätze darstellten, hierzu war eine Beschreibung des kreativen Ausdrucks immer Sinnvoll.
Sinn der Beschreibung
Für mich können Bilder und Texte eine Einheit bilden. Um dies zu verdeutlichen habe ich für die Leser meines Fotoblogs in den Gallerien Natur&Technik eine Beschreibung eingefügt. Fotografie ist mehr als nur das Erzeugen von Bildern. Sie ist ein kreatives Mittel sich auszudrücken. Wenn innerhalb des Internet ausschließlich Veröffentlicht wird entsteht kein Ausdruck sondern lediglich die Darstellung des Erzeugten Bildes.
Ich hoffe das Thema Sinn der Bilder hat euch gefallen und zum kommentieren eurer Sichtweise auf dieses Thema angeregt. In meinem nächsten Blogartikel möchte ich auf Produkt Wirrwar eingehen. Bis dahin euer M. Volz.
