Willkommen zum zweiten Teil über das Licht. Wenn ihr den ersten Teil noch nicht gelesen haben solltet, empfehle ich zum besseren Verständnis dies zuerst zu tun. Viel Spaß beim Lesen, euer M. Volz.
Licht sieht im Sommer anders aus als im Winter, morgens anders als mittags oder abends. Aber warum ist das so? Nun dies liegt zum einen Teil an der Helligkeit oder Leuchtstärke, je heller es ist desto satter erscheinen z.B. Farben. Zum anderen Teil liegt dies an der Lichtfarbe. Die Physik spricht hierbei von der „Farbtemperatur“ diese Größe wird in ihrer Einheit grad Kelvin angegeben. Eine Glühlampe hat ein gelbes Licht mit einer Farbtemperatur von ca. 3000 cK. Das haben wir im Morgen- und Abendrot kurz bevor alles „rot“ wird auch.
Die Lichtfarbe die in einer Belichtungssituation herrscht können wir an unserer Kamera einstellen. Nahezu alle Geräte haben die hierfür die Einstellungsmöglichkeit „Weißabgleich“. Was? Wieso denn jetzt weiß? Nun, in jeder Lichtsituation gibt es eine andere sagen wir mal „vorherrschende Farbe“, z.B. die Farbe Gelb bei Glühlampenlicht.
Ausgehend von den drei Grundfarben rot-grün-blau sind alle anderen Farben Mischungen aus den drei Grundfarben. Diese „Mischung“ der Farben lässt sich grafisch im sogenannten „Farbraum“ darstellen. Dieser sieht aus wie ein zerknautschtes Kissen, in den Ecken sind die sattesten Farben, in der Mitte irgendwo liegt die Farbe Weiß. Je vorherrschender eine bestimmte Farbe in einer Belichtungssituation ist, desto mehr verschiebt sich die Farbe Weiß in deren Richtung im Farbraum.
Somit ist es möglich die Farbtemperatur die vorherrscht der Kamera über verschiedene Einstellung mittzuteilen. Also vereinfacht gesagt wir zeigen mit dem Finger auf die Stelle im Farbraum an der sich gerade die Farbe Weiß befindet. Dies ist über einen automatischen oder einen manuellen Weißabgleich möglich. Es ist über Symbole im Menü (Sonne, Glühlampe usw..) oder über eine Scala der Farbtemperatur in Kelvin möglich. Diese Einstellungen sorgen dafür dass der sechzigstes Geburtstag von Tanta Erna in einem Lokal nicht im gelben Farbstich der Beleuchtung aufgenommen werden muss. Alles klar, die Lichtfarbe kann über den Weißabgleich eingestellt werden. Dies hilft uns damit in den Verarbeitungsschritten der Fotografie (Wahrnehmung-Aufnahme-Betrachtung) eine höhere Übereinstimmung besteht.
Wenn wir einen Körper betrachten oder fotografisch erfassen, wird dieser immer Licht das auf ihn eintritt „reflektieren“. Dieses Licht können wir dann über das Auge oder den Sensor erfassen. Die Oberfläche des Körpers bestimmt hierbei die Art und Weise wie das Licht reflektiert wird. Eine glatte Oberfläche reflektiert das Licht im gleichen Winkel wie es eintritt, eine raue Oberfläche zerstreut dieses. Bei einem Bild das wir auf Papier betrachten bestimmt ebenso die Oberfläche des Papiers die Art der Reflexion. Der Online Abzug eines Fotoentwicklers gibt uns hierzu die Wahlmöglichkeit ob wir „seidenmatt“ oder „Hochglanz“ Bilder bestellen wollen. Somit wirkt die Reflexion bei der Aufnahme eines Bildes und bei der Betrachtung eines Bildes. Bei der Aufnahme eines Körpers mit glatter Oberfläche wird hierbei eine hohe Helligkeit problematisch. Unsere Kamerasensoren können jetzt nur noch einen weißen Fleck erkennen. Unsere Augen nehmen jedoch noch immer die verschiedenen Kontrast Unterschiede wahr. Also das was wir sehen kann unsere Kamera nicht mehr aufnehmen. Daher gibt es z.B. Polarisationsfilter die diese Eigenschaften zum Teil ausgleichen können.
Zunächst sollte vor jeder Aufnahme das Licht beobachtet werden. Welche Helligkeit, Farbe und Reflexionen herrschen vor und wie möchte ich das Bild später darstellen? Danach kann entschieden werden ob die Perspektive nicht nur das Motiv sondern auch die gewünschte Lichtsituation unterstützt. Danach können dann die benötigten Kameraeinstellungen getroffen werden.
Das Malen mit Licht ist also stets ein planerischer Akt der viel Überlegung beinhaltet. Hier helfen nur die Übung und das Experimentieren weiter, möglichst viel Erfahrung sorgt für Sicherheit. Diese Erkenntnis stellt sich bei jedem schnell ein der eine sich verändernde Lichtsituation einfangen möchte. Benötige ich zu viel Zeit für die Überlegung oder fummle zu lange an den Einstellungen ist das Bild weg. Also üben, üben und nochmals üben.
Ich hoffe das Thema Licht hat euch gefallen. In meinem nächsten Blogartikel möchte ich auf den Sinn der Bilder eingehen. Bild dahin euer M. Volz.