Meine erste Kamera bekam ich mit 16 Jahren von meiner Mutter geschenkt. Meine Mittelformat „Certo-Phot“ war ein Stück Technik aus dem Jahr 1958 in einer eleganten Ledertasche mit Riemen. Sie wurde mit einem 12ér Rollenfilm bestückt, ein mechanischer Auslöser rastete hörbar ein und jedes neue Bild musste zunächst über ein mechanisches Vorschubrad vor das Objektiv gedreht werden. Ich kaufte mir stolz einen Metzblitz auf dessen Rückseite eine Tabelle mit Belichtungszeiten und ASA Werten die richtigen Einstellungen anzeigten. Ich mag diese Kamera bis heute und habe jahrelang damit fotografiert. Noch heute liegt meiner Certo in einer Vitrine hinter Glas mit einem teilweise belichteten Film, den ich nie entwickeln ließ.
Danach erwarb ich eine Sucherkamera von Canon. Ein kleines Wunderwerk für 36ér DX Filme mit automatischer Belichtungsmessung und Blendeneinstellung. Sie konnte einen eingelegten Film mit ihrem internen Motor selbst ein- und ausfädeln. Die kleine, leichte und handliche Kamera war immer dabei. Eine jederzeit und immer drauf Kamera die nie versagte. Sie passte perfekt in die Innentasche meiner Motorradjacke und sorgte für meinen „der macht immer gute Bilder“ Ruf. Eine starke Briese und feiner Sand am griechischen Strand setzte der Mechanik und meiner Fotofreude ein jähes Ende. Danach benötigte ich einige Jahre bis mich die Fotografie wieder eingefangen hatte.
Die Einschulung meines Sohnes ließ meine Leidenschaft für Fotografie wieder erwachen. Eine neue Kamera musste beschafft werden. Ich experimentierte mit einer einfachen VGA CCD Kamera um die digitale Welt zu erkunden. Aus der Internetredaktion meines Arbeitgebersund hatte ich mir eine digitale Spiegelreflexkamera mit 3,3 Mbit Sensor ausgeliehen. Welchen Unterschied es doch machte seine Bilder sofort am PC betrachten zu können. Jedoch war mir schnell klar, dass die Bildqualität von Monitor und Kamera gemessen an meinen „Analogen“ erbärmlich war. Aber es konnten Bilder gemacht und der Moment festgehalten werden. Ich begann die digitale Fotografie ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Die nächste Kamera war eine kleine „no Name“ Kompaktkamera mit 3,3 Mbit Sensor. Belichtungszeit, Blende, ISO-Wert und Weißabgleich alles war in einem Menü einstellbar. Viele neue kreative Möglichkeiten ergaben sich. Nur leider war das kleine Schmuckstück so langsam das die gewohnten Schnappschüsse unmöglich waren. Die Bildbearbeitung am Monitor war mühsam und brauchbare Programme kaum vorhanden. Jedoch waren sehr gute Bilder im 9×13-look möglich. Ich spürte, dass es im digitalen Umfeld noch mehr Möglichkeiten geben könnte und beschloss noch weitere technische Entwicklungen am Markt abzuwarten.
Eine Spiegelreflex von Olympus mit 10Mbit Sensor und allem was das Herz begehrte begeisterte mich als nächstes. Ich kaufte sofort einen TTL-Blitz mit dazu und fühlte mich gut gerüstet um neue kreative Räume zu erkunden. Diese Kamera besitze ich noch immer, hin und wieder wird sie noch gerne genutzt. Sie begleitete mich fotografisch gute 8 Jahre. Die Handlichkeit begeisterte mich sehr. Dann musste ich notgedrungen einen Systemwechsel vornehmen, da der Hersteller meinte nur noch Systemkameras herstellen zu müssen.
Heute fotografiere ich ausschließlich mit mehreren Festbrennweiten auf einer Canon Spiegelreflexkamera. Die Ausrüstung ist zwar in den Jahren angewachsen aber dennoch schlank geblieben. Meine Erfahrung ist, dass weniger Ausrüstung und Technik mehr Freiraum zum Erkunden der eingesetzten Kameras und Objektive ergibt. Es werden aus meiner Sicht die tieferen Erfahrungen gemacht. Dies sorgt für Sicherheit in der Anwendung.
Ich hoffe die Erzählungen zu meinen Erfahrungen haben euch gefallen und angeregt. In meinem nächsten Blog möchte ich die fotografische Entwicklung darstellen. Euer M. Volz.