Hallo und willkommen zum zweiten Teil „der Kreative Akt“. Wenn ihr den ersten Teil noch nicht gelesen haben solltet, empfehle ich zum besseren Verständnis dies zuerst zu tun. Viel Spaß beim Lesen, euer M. Volz.
Nach dem ich mühsam erarbeitet hatte wann und wo ich die Vision meines Bildes umsetzen konnte hatte ich für eine kurze Zeit angenommen, das von nun an alles einfach sein würde. Doch wieder einmal setzte dieses störrische Bild sich zur Wehr.
Um den Umgang mit der Technik in dem kurzen Zeitfenster der möglich war sicher beherrschen, begann ich die Perspektive immer wieder aufzusuchen um die Aufnahme zu üben. Dabei stellte ich fest dass meine damaligen Objektive nicht geeignet waren, es musste ein neues beschafft werden.
Ich befasste mich etwas näher mit den Eigenschaften verschiedener Objektiv-Bauweisen, Preiskategorien und deren Auswirkungen auf das geplante Bild. Inzwischen waren fast drei Jahre vergangen und das Bild in seiner Umsetzung immer noch nicht greifbar.
Mit meinem neuen Objektiv und einen massiven Stativ dachte ich gut gerüstet zu sein um die angestrebte Nachtaufnahme machen zu können. Ich begann einige Nachtaufnahmen anzufertigen. Ich erlernte den Umgang mit verschiedenen Langzeit Belichtungsarten und deren Auswirkungen auf das Ergebnis. Leider fand ich auch heraus das tausende von sich reflektierenden Scheinwerfern in einer Nachtaufnahme eine große Herausforderung für meine Kamera bedeutete. Der Weg über eine Belichtungsreihe und Experimente mit HDR Aufnahmen zeigten mir die Richtung. Dennoch war es so das bekanntermaßen in der dunklen Nacht kaum Licht zur Verfügung stand. Grelle Scheinwerfer das Bild so übersättigten das alle Konturen in der Dunkelheit vollständig verschwanden. Die Nacht ist der Feind des Lichts, das ist wohl so. Was als einzige Möglichkeit blieb war das Bild über Nachbearbeitung mittels Software zu entwickeln.
Ich beschäftigte mich tiefer mit der Entwicklung von RAW-Files die gewaltige Kontrastunterschiede aufwiesen. Unzählige Tutorials einiger Möchtegern Spezialisten und die Einarbeitung in gängige Bildbearbeitungstools später, erschien das geplante Bild auf einmal wieder machbar zu sein. Ich freute mich und ließ einige „Abzüge“ von Testbildern entwickeln. Und schon war ich in der nächsten frustrierenden Falle dieses Bildes gefangen.
Die erzeugten Drucke und entwickelten Bilder wurden von keinem Online- oder Vororthändler in der unverfälschten Qualität erzeugt wie ich diese benötigte. Meine verwendeten Monitore wiesen ebenfalls gravierende Mängel in der Darstellung auf. Hiermit waren die feinen Abstimmungen der Kontraste die mein Bild benötigte nicht möglich. Das Bild war wieder in weite Ferne gerückt und mir war klar dass ich nun um ein professionelles Farbmanagement nicht mehr herum kam. Also begann ich mich mit diesem Thema näher zu beschäftigen.
Farbmanagement ist kein einfaches Thema, dies stellte ich ernüchternd nach vier Wochen des intensiveren Lernens fest. Es gibt hierzu gute und schlechte Literatur, Wahrheiten und Weisheiten die stimmen oder auch nicht. Neun Monate später wurde ich zu einem Experten in diesem Thema. Ein neuer PC wurde zusammengebaut, alle ermittelten, getesteten und benötigten Komponenten flossen hierbei ein. Ein neuer Monitor mit automatischer Kalibrierung und großen Farbraum kam hinzu, nun konnte das Bild nicht nur erzeugt und entwickelt sondern auch richtig dargestellt werden.
Seit dem warte ich auf einen „günstigen“ Vollmond um meine Vision Fotografisch umsetzen zu können. Dieses eine Bild das mich nun seit fast vier Jahren verfolgt, hat neue Horizonte eröffnet und vieles bewirkt. Der kreative Akt in der Umsetzung der Vision war stets meine Triebfeder die mich weitermachen ließ.
Ich hoffe euch hat das gelesene gefallen. Über Kommentare freue ich mich sehr. In meinem nächsten Artikel möchte ich das Thema Kreativlosigkeit betrachten. Bis bald euer M. Volz.