Die Kreativität unterliegt der Verfassung des Fotografen. Sie ist meiner Meinung nach eine rein emotionale Größe. Diese kann daher zwar geschärft, jedoch nur schwer gesteuert werden. Ich selbst habe gerade eine längere Phase der Kreativlosigkeit abgeschlossen. Diese Erfahrung zu ergründen fiel mir äußerst schwer. Blockiert im Handeln suchte ich nach Gründen hierfür. Die Frustration endloser technischer Fragestellungen war ein starker Auslöser. Immer wenn ich ein technisches Detail gelöst hatte, taten sich weitere Fragestellungen auf die zu neuen technischen Problemen führten. Zunehmend erhielt ich hierdurch Abstand zur eigentlichen Fotografie.
Die Beschäftigung mit neuen Themen hatte mir sehr geholfen zur Kreativität zurück zu finden. Ich hatte mich mit den Meistern der Bauhausschule, vor allem mit Wassily Kandinsky beschäftigt. In seiner Reduktion des Bildes auf die Grundelemente Punkt, Linie und Fläche konnte ich deutliche Parallelen zur Fotografie erkennen. Diese Gemeinsamkeiten zu erfahren und zu erkunden hatte meine kreative Neugier erneut geweckt. Kandinsky hatte in seinen Büchern und seinen Lehren sehr eindrücklich beschrieben wie die Linienführung im Bild wirkt. Die Form der Fläche in Quadrat, im Rechteck liegend oder hochkant stehend bestimmen den Grundzug des Bildausdrucks. Eine Linie teilt und erzeugt Spannung, eine Diagonale erzeugt tiefe. Diese Prinzipien gelten in der Malerei und der Fotografie gleichartig. Die fotografische Linienführung war leicht zu erkunden, ein Beispiel habe ich im Bild „Abschied“ in meiner Galerie „Orte“ für die Leser meines Fotoblogs veröffentlicht. Die Wirkung des Punktes im Bild erkunde ich derzeit noch und bin gespannt welche Erkenntnisse sich hierbei ergeben.
Meiner Ansicht nach ist eine Phase von Kreativlosigkeit immer eine Chance für einen Fotografen sich neu auszurichten. Wenn ein Thema schon längere Zeit bearbeitet wurde steigt die Wahrscheinlichkeit in einer kreativen Sackgasse zu landen. Neue Themen und Impulse führen wieder heraus. Wie diese Impulse sich gestalten und auf den einzelnen wirken muss jeder Fotograf für sich selbst erkunden. Dies ist ein Aspekt seiner persönlichen Entwicklung.
Ich hoffe euch hat meine Beschreibung der Kreativlosigkeit gefallen und freue mich auf eure Kommentare. In meinem nächsten Blog Artikel schreibe ich über das Thema Bildergeschichte. Bis bald euer M. Volz